Verkehrte Welt: Statt Trojaner zum Ausspähen von Bankdaten und Passwörtern verteilen Unbekannte zurzeit legitime Kopien der kostenlosen Antivirensoftware von Avira. Das teilte das Unternehmen selbst mit. Hinter der Aktion könnte ein White-Hat- Hacker stecken, also ein Hacker mit guten Absichten.
Die zehn bösartigsten Computerviren aller Zeiten
Im Oktober 2015 meldete das BKA die Zerstörung des für den Trojaner Dridex verantwortlichen Botnetzes. Mitarbeiter der US-Bundespolizei hatten den mutmaßlichen Kopf der Online-Kriminellen verhaftet .
Doch Dridex arbeitet weiter, weil noch immer Computer mit der Schadsoftware verseucht sind. Das Dridex-Botnetz verteilte in den vergangenen Jahren vor allem Banking-Trojaner über infizierte Word-Dokumente. Zu den Opfern gehörten laut Avira hauptsächlich Banken, darunter Deutsche Bank , die Sparda-Bank, Commerzbank sowie Sparkassen und Raiffeisenbanken.
Experten stehen vor Rätsel
Warum das Dridex-Botnetz statt Schadsoftware einen Virenhintergrundwächter verteilt, stellt die Experten vor ein Rätsel. Avira selbst vermutet, dass ein White-Hat-Hacker Teile des Botnetzes übernommen hat.
"Es gibt die Möglichkeit, dass ein White-Hat-Hacker infizierte Web-Server übernommen hat und dabei die gleichen Schwachstellen wie die ursprünglichen Malware-Autoren nutzte – und dann die bösartige Software mit dem Avira-Installer ausgetauscht hat", erklärt Moritz Kroll von Avira das Phänomen.
Virus bekämpft Virus
Schon einmal sorgte ein White-Hat-Hacker für Aufsehen. Nachdem im Jahr 2003 der Internet-Wurm Blaster Millionen Windows-Computer weltweit verseucht hatte, beschritt der Nachi-Wurm den entgegengesetzten Weg zum Blaster: Er entfernte nicht nur den Schädling, sondern schloss bei den Rechnern die noch bestehende Windows-Sicherheitslücke, um eine erneute Blaster-Infektion zu verhindern.
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